Doctor Who: Time of the Daleks

Gestern brachte mir DHL ein schönes Paket mit dem neuen englischsprachigen "Doctor Who: Time of the Daleks" Brettspiel von Gale Force 9. Da es hierzulande noch nicht lange erhältlich ist teile ich hier mal meine ersten Eindrücke der Box mit euch.

Die Box hat eine Kantenlänge von 26cm und ist recht voll. Das Spiel ist für 1-4 Spieler und wird kooperativ gespielt. Jeder Spieler übernimmt dabei die Rolle eines Doctors, und alle Inkarnationen müssen gemeinsam daran arbeiten vor den Daleks Gallifrey zu erreichen und sie aufzuhalten.

Der erste Dämpfer gleich vorweg: Auch wenn die Box etwas anderes vermuten läßt sind nur vier Doctoren im Spiel enthalten, alle anderen sollen aber als Erweiterungen erscheinen. Da es erst für sechs Spieler konzipiert war und ausgerechnet David Tennants 10. Doctor - prominent auf dem Cover zu sehen - angeblich wegen Spieler- und Reviewerwünschen herausgenommen wurde bin ich etwas verstimmt. Aber na gut, ich werde (un)geduldig auf die Erweiterung warten und gebe dem Spiel trotzdem eine Chance, auch wenn sie mir meinen Lieblingsdoctor weggenommen haben. Aber wehe mir begegnet einer von denen, die sich weniger Inhalt gewünscht haben, grr.

Mal sehen, was wir da alles haben!

 

Doctor Who: Time of the DaleksAls erstes springen mir das Regelwerk und die Marker ins Auge. Das Regelheft ist fast so groß wie die Schachtel, hat 24 Seiten und ist sehr liebevoll aufgemacht. Die erste halbe Seite stimmt die Spieler mit einer Szene aus dem Leben des 12. Doctors auf das Geschehen im Spiel ein - die Daleks sind auf dem Weg nach Gallifrey, um die Zeit so umzuschreiben, daß es den Doctor nie gegeben hat! Das gilt es zu verhindern.

Es folgen reich bebilderte Beschreibungen und Regeln mit klar strukturierten Beispielen. Gleich vor dem ersten Beispiel entschuldigt sich der Hersteller dafür, daß in den Beispielen Charaktere und Karten vorkommen, die nicht (mehr) im Spiel enthalten sind. So sieht man direkt den 10. Doctor mit Martha Jones und Captain Jack als Begleitern. Lol. Vielleicht hätte man das überarbeiten sollen, aber vielleicht sind die Fotos auch bewußt als Teaser für die Erweiterungen drin gelassen worden. Bei mir wirkt's - hab erstmal alle Karten entziffert.

Die Marker sind sehr gut vorgestanzt und schön dick. Es sind nur drei verschiedene - Time Anomalies (Zeitanomalien), Progress (Fortschritt) und Sonic Charges, also Ladungen für den Schallschraubenzieher, quasi die Währung des Spiels, mit der alles bezahlt wird.

 

 

Doctor Who: Time of the DaleksGleich unter diesen Materialien findet sich das riesige "Earth and the Web of Time" Brett, auf dem sich im Spiel das Raumschiff der Daleks und die Tardisse der Doctoren bewegen. Auch dieser Marker ist super dick und hat - wie alle einseitigen Pappteile - sogar auf der Rückseite noch ein Szenenbild aufgedruckt, um es schicker zu machen.

Mit einer Banderole verpackt und einer Lage dicken Papiers zur Stabilisierung dahinter finden sich die vier Tardis Konsolen für die enthaltenen Doctoren, als da wären der 1., der 4. der 11. und der 12. Doctor. Diese Karten finde ich etwas laff. Da Karten überlappend angelegt werden kann ich verstehen, daß sie nicht aus so dicker Pappe gemacht wurden wie die Marker, aber ich hätte mir trotzdem eine Lösung gewünscht, die etwas stabiler und kratzfester wäre, z.B. Lacküberzug oder Laminierung, zumal man ständig auf diesen Karten herumhantiert. Ich kann (und werde) die Karten zwar selbst laminieren, werde sie aber so knapp wie nur irgend möglich zuschneiden müssen, da sie fast so groß wie die Spielschachtel sind und sonst nicht mehr hineinpassen. Daher hätte ich mir von Haus aus etwas unempfindliches gewünscht.

 

Doctor Who: Time of the DaleksEin Papp-Inlay trennt den Rest der Schachtel in zwei Fächer für die kleineren Teile. Als nächstes haben wir hier drei Decks mit Karten.

Zunächst die Charaktere, die sich in Doctoren und Begleiter aufteilen, letztere noch einmal unterteilt in irdische und außerirdische Begleiter. Dieses Deck hat normale Sammelspielkartengröße wie z.B. Magic Karten sie haben, und kann somit bequem in Hüllen gepackt werden. Es sind 31 Karten und dazu vier Übersichtskarten für die Spieler mit den wichtigsten Regeln. Teilweise hätte man sicher schönere Szenenfotos der Personen finden können, Idris Tardis links auf dem Bild ist sehr schwer zu erkennen und einige der früheren Begleiterinnen kommen mit aufgeklapptem Mund und Sturmfrisur daher, während die Männer überwiegend entschlossen gucken dürfen.

Dann haben wir 30 Timey-Wimey Karten, welche Ausrüstung und besondere Ereignisse und Fertigkeiten darstellen. Diese Karten sind - für mich - der schlechteste Teil am ganzen Spiel! Sie folgen KEINEM bekannten Kartenformat und es gibt keine passenden Hüllen dafür.
Vom Format mal abgesehen sind aber auch diese Karten sehr übersichtlich und warten mit schönen Zitaten auf. Man findet hier Gegenstände, die sich auf die enthaltenen Doctoren beziehen - die Fliege vom 11., die E-Gitarre des 12., den Spazierstock des 1. usw. Für besonderen Wirbel und Doctor Who typisches Chaos am Tisch sorgen einige Karten, mit denen man sich Ausrüstung eines anderen Doctors schnappen und ihm dafür die Wechselkarte hinlegen kann (so daß derjenige dasselbe tun kann), und andere Karten, die nach dem Ausspielen zur weiteren Benutzung an andere Mitspieler weitergegeben werden.

Zu guter Letzt haben wir noch 8 Time Anomaly Karten, die extreme Übergröße haben, für die aber wenigstens ein Hersteller Hüllen herausbringt. (Diese sind aber noch nicht erschienen.)

Muß das sein? Ausgerechnet für die Sorte Karten, die man die ganze Zeit in den Händen hält, ausspielt und tauscht, ein obskures Sonderformat zu wählen? Das passendste, was ich finden konnte, sind Hüllen der Größe 57x89mm, welche 3mm zu breit und 12mm zu hoch sind und einzeln eingekürzt werden müssen, um zu passen. Selbst dann muß sich noch zeigen ob sie mit der Überbreite noch gut zu mischen sind.
Ich weiß ja, manche Spieler lächeln über uns Spieler, die ihre Karten in Hüllen packen, und vergleichen uns mit Omis Plastiküberzug auf'm Sofa, aber mir ist das wichtig. Das US Mini Brettspiel Format ist nur einige Milimeter schmaler. Wäre es so schlimm gewesen dieses gängige Format zu wählen? Oder das europäische Mini Brettspiel Format, das etwas höher ist als US Mini? Oder die Karten einfach genauso groß zu machen wie die Charaktere? Es sind schließlich nicht so viele, daß sie den ganzen Tisch zumüllen. Die Zeitanomalien wären vermutlich mit dem Tarot Format auch besser bedient gewesen, denn dafür gibt es ebenfalls überall Hüllen und das Format findet man inzwischen häufiger in Brettspielen. Dann müßte ich nicht für acht Karten eine ganze Packung Hüllen mit 50 oder 100 Stück kaufen.

Mal abgesehen von meinem Alte-Leute-Problem (zwinker) habe ich an den Karten aber nichts auszusetzen. Sie sind gut designt, übersichtlich und zur Freude der Fans mit Zitaten und Fotos aus der Serie geschmückt.

 

Doctor Who: Time of the DaleksFreundlicherweise bereits ausgestanzt und in einem praktischen Ziplockbeutel verpackt kommt der dicke Stapel mit 20 Orten und 25 Dilemmas daher. Auf diesen finden sich viele bekannte Orte und Gegenspieler des Doctors, von Cybermen und weinenden Engeln bis hin zu Missy, die sich dann auf dem Mars, im Orient Express oder auch auf Skaro breit machen. Die Dilemmas werden in die Aussparungen der Orte und des großen Zeitstrom Markers angelegt und erstellen so die Abenteuer für die Spieler. Da auf Orten und Dilemmas jeweils eine Hälfte eines Abenteuers zu finden ist gibt es somit sehr viele Kombinationen, was den Widerspielwert erhöht.

Auch hier gibt es am Material nichts zu meckern, gute Dicke, schönes seidenmattes Finish.

 

Doctor Who: Time of the Daleks18 in einem Ziplockbeutel verpackte Würfel sorgen für die Action im Spiel. 17 davon zeigen Fertigkeiten, die der Doctor zum Lösen von Abenteuern braucht. Die schwarzen Würfel zeigen jedes mögliche Symbol je einmal und sind somit universell, während die anderen Würfel bestimmte Symbole mehrfach zeigen und so zu spezielleren Ergebnissen verhelfen können.

Der letzte Würfel ist der Tardis Würfel, welcher etwas größer ist und für die Reisen durch Zeit und Raum benötigt wird.

 

Doctor Who: Time of the Daleks

Zu guter letzt - und für mich völlig überraschend! - enthält das Spiel auch mehrere sehr gut modellierte Figuren! Beim Begriff "Plastic pieces" hatte ich mit simplen Spielsteinen gerechnet, nicht mit dieser schönen Überraschung! Auch für die Figuren ist ein Ziplockbeutel vorhanden.

In goldenem Plastik kommen fünf Daleks und ihr Schöpfer Davros daher, außerdem ihr Raumschiff. In grauem Plastik haben wir Figuren für jeden der vier Doctoren und außerdem für den Roboterhund K-9, welcher auf der Schachtel nicht mal als Inhalt erwähnt wird und zusammen mit einer kleinen Übersichtskarte eine Mini-Erweiterung bildet, die es den Spielern etwas leichter machen soll. Außerdem gibt es für jeden Doctor natürlich eine Tardis, um sich mit dem Dalek Schiff auf dem Zeitstrom Marker zu messen. Um das ganze abzurunden sind auch farbige Ringe zur Markierung des eigenen Doctors und dessen Tardis enthalten. Insbesondere die Figur des 11. Doctors finde ich fantastisch gelungen!

 

Eindruck

Insgesamt gefällt mir die Aufmachung des Spiels bislang sehr gut. Allerdings hoffe ich, daß die erste Erweiterung nicht allzu lange auf sich warten läßt. Nicht nur, weil ich den 10. Doctor spielen möchte, sondern auch um zu sehen was diese Erweiterungen enthalten werden. Klar, eine Figur, eine Tardis, die Steuerkonsole und Karten für den jeweiligen Doctor und seine Begleiter. Vermutlich auch eine kleine Menge charakteristische Ausrüstung und Ereignisse - beim 10. Doctor fielen mir da gleich seine 3D-Brille und das Stethoskop ein. Aber wird mehr enthalten sein? Neue Orte und Dilemmas aus diesen Staffeln? Hoffentlich auch eine Zeitanomalie oder zwei? Das wird spannend!

Vom Auspacken her hat das Spiel einen positiven Eindruck bei mir hinterlassen. Negativ aufgefallen sind mir nur die Größen der Karten und die etwas wobbeligen Steuerkonsolen. Wenn ich super-pingelig sein wollte könnte ich noch anmerken, daß für die Marker kein zusätzlicher Ziplockbeutel enthalten ist, wo der Hersteller alles so schön aufgeräumt in die Schachtel gepackt hat. Das wäre aber nur die Kirsche auf dem Sahnehäubchen gewesen und läßt sich problemlos nachrüsten. Größtes Manko ist natürlich das Entfernen mindestens eines Doctors. Positiv aufgefallen ist mir das durchgängig gute Material, eine Auswahl an sehr guten Zitaten, etwas Insider-Spielwitz (z.B. muß man jede Art von Hut abwerfen, wenn River Song im Spiel ist - eine Anspielung darauf, daß sie den Fez des Doctors rigoros atomisiert hat) und daß tatsächlich Figuren enthalten sind. Da finde ich den Preis von ca.45 Euro durchaus gerechtfertigt.

Spielfluß

Bislang war das ganze ja eher ein Unboxing-Bericht. Da wir gestern aber wenigstens eine halbe Runde mit Anfängerregeln hinbekommen haben kann ich auch zum Spiel einige Dinge sagen.

In jeder Spielrunde sind zunächst die Doctoren an der Reihe, von der frühsten Inkarnation bis zur neusten aufsteigend. Anschließend sind die Daleks dran, die aber nur mit ihrem Schiff ein Feld weiter auf dem Zeitstrom fliegen und prüfen, ob sie gewonnen haben. Gewinnen tun sie, wenn sie Gallifrey als erste erreichen oder wenn bereits sechs Dalek Marker im Spiel sind und ein siebter platziert werden müßte.
Sie verlieren, wenn einer oder mehrere Doctoren Gallifrey erreichen.

Die Runde eines Doctors läuft so ab:
Man bekommt zwei Sonic Charges, von denen man maximal fünf haben darf. Dann darf man Ausrüstung abwerfen (die Tardis hat nur Platz für drei Teile) und neue Ausrüstung ausspielen, die man mit Sonic Charges bezahlen muß. Anschließend darf man auch Begleiter nach Hause schicken (auch die sind auf drei begrenzt) und Ereigniskarten spielen, die in die Versorgungsphase gehören.

Als nächste Phase kommt das Reisen dran. Der Doctor darf sich entscheiden, ob er einen neuen Ort besuchen will, einen bereits aufgedeckten, eine Zeitanomalie (wenn gerade eine offen ist) oder eine der drei Zeitzonen der Erde. Wenn er an einen bekannten Ort reisen will kommt er immer richtig an. Will er zu einem neuen Ort muß er den Tardiswürfel befragen, ob das klappt oder ob die Tardis anderer Meinung ist. Wenn alles klappt darf er zwei Orte ziehen und einen davon aussuchen; wenn die Tardis es besser weiß muß er hingegen den ersten Ort nehmen. Dieser Ort wird ausgelegt und zwei Dilemmas verdeckt angelegt. Der Doctor kann sich nun noch für eine Zeitphase auf dem Ort entscheiden, Zukunft oder Vergangenheit.  Sobald er angekommen ist darf er sich entscheiden, ob er für einen Sonic Charge Marker einen weiteren Begleiter anheuern will. Je nachdem wo er sich befindet ist dieser ein Alien oder jemand von der Erde.

Allen möglichen Orten gemeinsam ist, daß als nächstes nun das Dilemma in der entsprechenden Zone aufgedeckt wird. Darauf sind Symbole abgebildet und die Strafe fürs Versagen. Auf den Orten sind ebenfalls Symbole und die Belohnung fürs Schaffen des Abenteuers. Ort und Dilemma zusammen geben das Abenteuer vor. Ziel ist nun alle Symbole des Abenteuers zu erwürfeln. Dafür erstellt man einen Würfelpool. Jeder Doctor hat eine bestimmte Menge Würfel von Haus aus, z.B. vier schwarze und einen grünen. Seine Begleiter geben zusätzliche Würfel in verschiedenen Farben, auch Ausrüstung kann Würfel geben. Begleiter haben außerdem die Fertigkeit Würfel zu fokussieren, das heißt schwarze Würfel in andere Farben umzuwandeln. Wenn das Abenteuer z.B. viele Symbole aus dem Bereich Kampf zeigt macht es Sinn sich schwarze Würfel in rote umzuwandeln, um höhere Chancen auf die benötigten Symbole zu haben. Sobald alle Würfel zusammengesucht sind muß man so viele weglegen, bis es nur noch acht sind, denn das ist das Maximum. (Je nach Voraussetzungen können es auch weniger sein.) Hat man sich für acht Würfel entschieden fängt man an zu würfeln und versucht alle Symbole zu erhalten. Sollten nach dem Wurf Symbole fehlen helfen die Fertigkeiten von Begleitern und Ausrüstung/Ereignisse dabei einige Würfel neu würfeln oder umdrehen zu können. Auch Sonic Charge Marker kann man einsetzen, um am Ergebnis noch etwas ändern zu können. Sogar andere Spieler kann man zur Hilfe rufen, doch das geht nur ehe man mit dem Würfeln überhaupt anfängt.

Schafft man es alle geforderten Symbole zu erwürfeln hat der Doctor das Abenteuer geschafft und bekommt die Belohnung, die meist darin besteht seine Tardis ein oder mehrere Felder auf dem Zeitstrom vorrücken zu lassen. Zusätzlich bekommt man häufig eine Karte oder Sonic Charges, oder man darf das Dalekschiff ein Stück zurücksetzen oder sogar andere Spieler auch vorrücken lassen. Außerdem wird der neu angeheuerte Begleiter in diesem Fall zu einem festen Begleiter, der nur geht wenn er explizit fortgeschickt wird.
Die Belohnungen auf den drei Zeitzonen der Erde sind immer aktiv und es werden dort für den nächsten Besuch neue, verdeckte Dilemmas nachgelegt, daher ist die Erde ein guter Zielort wenn man spezifische Belohnungen wünscht. Eine Zone dort gibt dem Doctor eine Karte, eine andere schickt die Daleks zwei Felder zurück etc. Bei den Alienorten weiß man nie, was kommt, dafür ist die Belohnung aber meist auch größer.
Alienorte werden vom Spielfeld genommen, sobald das Abenteuer geschafft ist und alle Doctoren abgereist sind. Stehen jedoch ein oder mehrere Daleks darauf bleiben sie im Spiel.

Schafft man es trotz aller Bemühungen nicht das Abenteuer zu schaffen muß man die Strafe zahlen, die typischerweise daraus besteht Sonic Charges oder Karten abwerfen zu müssen oder das Dalek Raumschiff vorrücken zu lassen. Der neu angeheuerte Begleiter verläßt den Doctor und wird in den entsprechenden Stapel zurückgemischt. Zudem wird ein Dalek Marker auf den entsprechenden Ort gestellt. Solange dieser Dalek da ist eliminiert er einen Würfel der Doctoren bei jedem weiteren Versuch das Abenteuer zu schaffen, das heißt der Würfelpool verringert sich auf sieben - oder auf noch weniger, wenn mehr als ein Dalek zugegen ist. Das Abenteuer zu schaffen ist aber die einzige Möglichkeit den Dalek wieder loszuwerden. Man darf zwar auch den Planeten einfach verlassen, er bleibt aber auf dem Spielfeld. Sollten jemals sieben Dalek im Spiel sein übernehmen sie die Kontrolle über das Universum und gewinnen. Sollten insgesamt drei Daleks auf den verschiedenen Zeitzonen der Erde sein gewinnen sie auch. Das ist natürlich schon ein Anreiz sich dem Abenteuer erneut zu stellen, trotz der Schwierigkeiten.

Kommen die Daleks auf ihrem Weg an einem der vier Zeitanomalie Marker auf dem Zeitstrom vorbei, dann kommt eine Zeitanomalie ins Spiel. Das kann verschiedenes sein. Ein Ort mit einer Herausforderung, die schnell abgeschlossen werden muß, weil die Daleks schneller fliegen, solange der Ort offen ist. Oder ein Ereignis, das eine bestimmte Würfelfarbe "als Geisel" nimmt, z.B. sind plötzlich alle grünen Würfel weg und müssen nach und nach wieder "befreit" werden, indem die Doctoren Abenteuer mit grünen Symbolen abschließen (die Symbole also auf schwarzen Würfeln in ausreichender Menge schaffen). Oder die Doctoren werden sogar dermaßen verwundet, daß sie regenerieren! In dem Fall muß jeder die nächsthöhere verfügbare Inkarnation des Doctors nehmen. In unserem Spiel bin ich z.B. der 11. und mein Mann der 12. Doctor. Würden wir zur Regeneration gezwungen müßte ich den 12. Doctor nehmen und mein Mann zum 1. wechseln. Begleiter und Ausrüstung bleiben jedoch erhalten, so daß man in dem Fall mit den völlig verkehrten Boni enden kann.

 

Bislang macht uns das Spiel durchaus viel Spaß. Es hat von allem ein bißchen. Ein bißchen Haushalten mit den Sonic Charges - kaufe ich nun einen Begleiter, spiele ich Ausrüstung aus oder spare ich für den Fall, daß ich einen Würfel neu werfen oder gar aufs richtige Symbol drehen muß? Es hat eine deftige Prise Glück mit all dem Würfeln und was für Kombinationen man bei den Orten und Dilemmas erwischt. Es hat einen Taktikanteil - versuche ich mein Glück im All oder gehe ich auf die Erde, um die Daleks auf jeden Fall zurückschubsen zu können? Behalte ich meine Begleiter oder wäre fürs nächste Abenteuer vielleicht ein neuer passender? Welche Timey-Wimey Karten behalte ich? Ich darf ja nur vier haben. Die Ausrüstung, die ich mir noch nicht leisten kann zu spielen? Oder die Karte, die ich vielleicht gerade im Moment nicht brauche, die aber kostenlos zu spielen ist und nach dem Ausspielen zum nächsten Doctor wandert und und so immer wieder helfen kann? Hab ich überhaupt noch Platz für Ausrüstung? Wenn nicht, wovon trenne ich mich?
Dazu kommt natürlich auch der Fanfaktor. Es macht Spaß bekannte und geliebte Charaktere wiederzusehen, die Zitate zu lesen, die irrwitzigen Kombinationen der Abenteuer zu sehen und sich zwischendurch mal dem Chaos hinzugeben und dem Mitspieler mal schnell die Ausrüstung zu mopsen. Von meinem Mann kam als Reaktion auf unseren ersten Dalek Marker gestern direkt ein feuriges: "Das ist der MARS! Den Mars können wir doch nicht den Daleks überlassen! Ich versuch das noch mal!"
Das Spiel verwendet auch kaum Zeit auf die Gegner. Dadurch, daß die Daleks nur in ihrem Raumschiff durchs All schippern oder einem einen Würfel eliminieren, ist ihre Runde stets superschnell vorbei. Das reduziert sie zwar ein wenig auf eine Randerscheinung, aber das Spieltempo ist wesentlich höher als in Spielen, in denen die Spieler dutzende von feindlichen Figuren regelkonform bewegen und mit ihnen angreifen müssen. Der Fokus liegt hier klar auf den Spielern und daß sie ständig würfeln dürfen.

Wir werden heute abend unsere angefangene Runde zuende bringen und von da an mit den vollen Regeln spielen. (Die nicht wesentlich komplexer sind, es sind nur einige Dinge dabei, welche die Abenteuer wesentlich schwerer machen können, z.B. Fixpunkte, welche das Neuwürfeln verbieten und somit ein Schaffen beim ersten Versuch fordern. Das wird nicht schwieriger zu spielen, aber bestimmt schwieriger und spannender zu gewinnen!)
Mit einem richtigen Review möchte ich warten bis wir das Spiel mehrmals spielen konnten, am liebsten auch bis eine oder zwei Erweiterungen aufgetaucht sind.
Mein bisheriger Eindruck ist aber sehr positiv und ich denke, ein Fan kann hier nicht so viel falsch machen. Das ist kein Spiel, das man jeden Tag auf den Tisch bringt oder fünfmal hintereinander spielt weil die Spieltiefe so unendlich ist, sondern eher was für zwischendurch, gerne auch mit anderen Fans in der Gruppe. Unsere erste Partie kann man sicher nicht als Status Quo werten, da wir beim Spielen erst die Regeln gelernt haben, aber das allerkürzeste Spiel scheint es trotzdem nicht zu sein. Wenn die Hindernisse der vollen Regeln dazu kommen sollte man schon 60min pro Mitspieler einplanen, eventuell sogar mehr. Ich werde ein Auge darauf haben wie lange zukünftige Partien dauern.