Dolltopia Outtake

"Hallihallo!" grüßte es fröhlich. Als Sinistra und Eternia die Männerstimme hörten wandten sie sich dem Neuankömmling zu.
"Hallo, Herr Vermieter!" Eternia bemühte sich um Freundlichkeit, war aber naturgemäß ansonsten nicht sehr an einer Plauderei interessiert und überließ das nur zu gerne Sinistra.
Die Elementaristin hingegen war entzückt. "Hallo, Herr Indi!" rief sie strahlend. "Sind Sie auch hier, um sich für den Umzug einschreiben zu lassen? Ich dachte die Ponies seien alle schon in ihrer eigenen Kiste."
"Ja, ich wäre auch lieber mit meiner Frau gereist, aber meine Rolle in Dolltopia erfordert es, daß ich gleich am neuen Drehort sein kann."
"Oh, Sie sind verheiratet?"
"Tja, wir sind nicht alle so jung wie Sie und die anderen Pullips", meinte das Pony mit einem gutmütigen Lächeln.
"Verzeihung, ich wollte Sie nicht beleidigen!"
"Haben Sie das? Mir macht es nichts aus älter zu sein und jungen Leuten dabei zuzusehen, wie sie das Leben entdecken. Ich habe auch Enkel, wissen Sie."
"Verstehe..." Sinistra lächelte zaghaft. Es war seltsam, ausgerechnet von einem sprechenden Pony so kluge Worte zu hören.
Das Pony musterte aufmerksam die aufgestapelten Umzugskartons hinter den beiden Frauen. "Jetzt ist es bald so weit, nicht wahr? Viel ist von unserem gegenwärtigen Zuhause nicht mehr übrig."
"Ja, das stimmt", nickte Sinistra mit einem traurigen Seufzen, "Es fehlen nur noch die letzten Nachzügler."

Dolltopia Outtake

"Damit bin dann wohl ich gemeint!" ließ sich ein ernst dreinblickender junger Mann vernehmen, der auf die kleine Gruppe zutrat.
Indi blickte den Neuankömmling an und lachte leise. "Was habe ich gesagt, überall sind nur junge Leute hier!"
Sinistra räusperte sich. "Naja, für die Nachfrage am Puppenmarkt können wir ja nichts..."
"Die Chefin hat schon mehrfach moniert, daß es keine älteren Puppen gibt", wischte Eternia den nett gemeinten Einwurf beiseite und widmete sich ganz dem Mann. Er sah nicht schlecht aus und seine Aufmachung gefiel ihr. Da er ein Schwert trug schien er auch ein Kämpfer zu sein. Obwohl er dennoch nicht ganz ihr Typ war wollte sie ihm schöne Augen machen. Daß Wati sie so ignoriert hatte schmerzte noch immer und sie wollte Bestätigung, daß es nicht an ihr lag.

"Hallo!" grüßte sie und strich sich durchs Haar. "Wohnst du schon lange hier? Ich kann mich nicht erinnern dich schon mal gesehen zu haben, und ich denke nicht, daß ich dein Gesicht vergessen habe."
Der Mann lachte, wurde aber rot dabei. "Hm, nein, ich bin schon seit längerer Zeit hier, aber ich... hab erst seit vorgestern wieder etwas an."
"Oh, kein Grund sich zu schämen! Du bist nicht der erste, der monatelang auf Unterwäsche gegen Abfärben warten mußte, ehe er sich unter Leute trauen konnte." warf Sinistra rasch ein, um ihn zu beruhigen. "Da haben wir schon ganz anderes gesehen!"
"Allerdings", stimmte Eternia zu, die sich lebhaft an Midnight Velvet erinnerte, und fuhr dann mit einem Zwinkern fort: "Das hat doch auch seine Vorteile. Immerhin wissen wir somit, daß mit dir alles in Ordnung ist."
Er lachte erneut, doch diesmal klang es selbstbewußt. "Ihr seid Eternia und Sinistra, nicht wahr?"
"Richtig", kam Sinistra ihrer Freundin zuvor, "Und wer bist du?"
"Eigentlich heiße ich Kouga Saezima und bin ein Charakter aus einer Fernsehserie, aber da ich die nicht kenne werde ich lieber Takashi genannt und bin ich selber", erklärte er, noch selbstbewußter als zuvor.
"Gute Einstellung. Die Rozen Maiden haben ständig Identitätsprobleme", meinte Sinistra nickend.
"Außer Suiseiseki, ich finde, die ist auf einem guten Weg!" wandte Eternia ein.
Die Elementaristin ließ sich nun nicht mehr beirren. "Hast du einen Partner für die Reise?"

 Dolltopia Outtake

"Ja, sie müßte gleich hier eintreffen", meinte der Schwertkämpfer gerade, als auch schon eine dunkle Gestalt mit einem Gesicht wie Porzellan neben ihm erschien.
Mir schlug mit einem leisen Seufzen die Lider nieder. "Der junge Mann ist meine Eskorte für die Reise."

Eternia wurde kreidebleich. "Oh nein! Mir! Ich wollte doch schon im Karton ein, wenn sie kommt!" wisperte sie entsetzt, was Indi fragend zu ihr aufsehen ließ.

Glücklicherweise beachtete Mir sie nicht weiter. "Es ist mir unendlich peinlich es zuzugeben, aber man bekommt heute einfach kein gutes Personal mehr." stellte sie schlicht fest.
"Eh, aber..." Sinistra wußte nicht recht, was sie dazu sagen sollte.

Dolltopia Outtake

Der junge Mann kam ihr mit einer Antwort zuvor. "Lady Mir, ich habe geschworen Sie auf der Reise zu beschützen, und bislang ist Ihnen noch nichts widerfahren. Darf ich fragen, wieso Sie mich für inkompetent zu halten scheinen?" fragte er brüskiert.
Eternia wurde noch bleicher. Mir in einem solchen Tonfall zu kommen, wenn unklar war, ob sie ihr Juwel dabei hatte oder nicht, war verdammt gefährlich.

Die Frau jedoch blieb ruhig wie ein stiller See. "Ich zweifle nicht an Ihrer Kompetenz", stellte sie richtig, "sondern an Ihrem Erscheinungsbild. Als ich nach einem Ninja als Eskorte fragte habe ich nicht mit jemandem Ihres Schlags gerechnet."
Takashis Brauen wanderten aufeinander zu. "Dann sollten Sie Ihre Ansprüche vielleicht mal dem Zeitgeist anpassen, anstatt im Mittelalter zu leben."
"Sie haben frappierende Ähnlichkeit mit diesem furchtbar aufdringlichen Sänger, der mich an Weihnachten belästigt hat", stellte Mir in verletzlichem und gekränktem Tonfall fest. Sie hielt den Blick auf den Boden gerichtet. "Verzeihen Sie also dieser unwürdigen Person, daß sie Furcht vor ihrer Eskorte empfindet."
Einen Moment lang blieb dem Ninja die Spucke weg. Er widerstand der Versuchung die junge Frau auf den Arm zu nehmen und zu behaupten, daß er vorgehabt hatte später Nacktfotos von ihr mit seinem Handy zu schießen, und stellte stattdessen fest: "Dann scheint es so, als hätte Arashi einen Fehler gemacht, als er mich Ihnen zuteilte und sich selbst Ihrer Familie."

 Dolltopia Outtake

Mit einem Schlag flogen Mirs Lider auf. "Arashi macht keine Fehler", stellte sie klar.
"Wenn Sie seinem Urteil vertrauen verstehe ich erst recht nicht, was Sie für ein Problem mit mir haben!" knurrte Takashi.
"Verzeihen Sie dieser unwürdigen Person, sich eine Eskorte gewünscht zu haben, die keine Traumata hervorruft." Mirs Stimme klang ruhig, wie üblich ein wenig kläglich, aber hinter ihren schwarzen Augen brodelte es für den Bruchteil einer Sekunde gefährlich auf.
Davon ließ der junge Mann sich nicht beeindrucken. "Lady Mir, Arashi bezahlt mir eindeutig nicht genug, als daß ich mich für Sie verkleiden würde", stellte er lässig klar.

Sinistra wandte sich hilfesuchend an Eternia. "He, was soll ich denn jetzt machen?" flüsterte sie. "Wenn nicht bald etwas passiert diskutieren die zwei morgen noch."
Eternia hingegen war angestrengt in ein völlig belangloses Gespräch mit dem Vermieter vertieft und bekam die Frage gar nicht mit. Zumindest tat sie so.
Die Elementalistin seufzte. "Na schön. Aber um den nächsten schweren Fall kümmerst du dich!"
Sie atmete tief ein, trat auf die beiden Streitenden zu und bekam gerade noch mit, wie der Ninja meinte: "Mit Verlaub, Sie beschweren sich über mein stylisches Outfit und tragen selbst feuerrote Plateaustiefel wie ein billiger Goth?!"
"Oh mannomann, das wird hart..."