Quickshade

Nachdem ich Quickshade nun mehrmals benutzt habe möchte ich einen kurzen Bericht dazu verfassen, da ich es für ein äußerst nützliches Werkzeug halte, wenn man sehr viele Figuren bemalen muß.

Bei Quickshade handelt es sich um eine Art Lack mit eingelagerten Pigmenten. Es wird von der Firma Army Painter hergestellt und man kann es in drei Stärken kaufen - "soft", "strong" und "dark". Diese Stärke wirkt sich auf die Menge der Pigmente aus. Die Dosen enthalten 250ml.

Die Benutzung ist denkbar einfach. Man bemalt die gewünschten Figuren in Grundfarben, also ohne jegliche Schattierung oder Lichteffekte. Dann kommt bereits der Quickshade zum Einsatz. Man kann die Figur entweder in die Dose eintunken und anschließend die überschüssige Farbe gut abschlagen oder man trägt Quickshade mit dem Pinsel ganzflächig auf. Ich bevorzuge es die Figuren zu pinseln, da Tunken großes Potential für eine Sauerei hat und bei meinem ersten und einzigen Versuch mit dieser Methode die Figur später noch immer viel zu viel Farbe an unpassenden Stellen hatte. Außerdem liegt mein zweiter Versuch - eine Zitrone aus Fimo - noch immer in der Dose, da sie mir hineingefallen ist. Tunken ist also nichts für ungeschickte Leute. :P
Darüber hinaus verschwendet man viel Farbe. Der Nachteil am Pinseln ist, daß der Pinsel hinterher gut mit Pinselreiniger gesäubert werden muß, da es sich nun einmal um Lack handelt.

Die Figuren müssen anschließend rund 24 Stunden trocknen. Nach etwa zwölf Stunden kann man sie anfassen, richtig ausgehärtet sind sie aber erst nach einem Tag. Quickshade glänzt stark, daher kann man noch eine Schicht Mattlack auftragen bzw. aufsprühen, um den fertigen Figuren wieder ein natürlicheres Aussehen zu verleihen.

(Mini Review im Mini Review: Von dem Antishine Sprühlack aus der gleichen Reihe Tabletopbedarf kann ich nur energisch abraten! Dummerweise habe ich damit als erstes ein besonders großes, teures und sehr arbeitsintensives Modell lackiert und der Lack hatte nach dem Trocknen eine rauhe, sandige Überfläche wie feines Schmirgelpapier, und das Modell sah aus wie eingestaubt. Das war fürchterlich und wir haben die Sprühdose direkt entsorgt.)

 

Ich demonstriere den Effekt hier einmal an zwei Zombiefiguren aus dem Brettspiel "Zombicide" von Guillotine Games/CMoN.

Zuerst wurden sie in Grundfarben bemalt, inklusive dem Blut. Da die Zombies über Straßen schlurfen habe ich die Bases in schlichtem Grau mit einigen Spritzern gehalten.

Die zwei wurden anschließend mit dem "soft"en Quickshade bestrichen, nachdem ich die Dose gut umgerührt hatte. Man muß bei der Arbeit mit dem Pinsel wie immer darauf achten, daß auf den Figuren keine Luftblasen im Lack bleiben, da diese beim Trocknen aufplatzen und unschöne Effekte ergeben.

Die Pigmente im Lack setzen sich automatisch in den Rillen und Falten der Figuren ab, so daß sie nach dem Trocknen deutliche Schattierungen haben. Man sollte jedoch wissen, daß die gesamte Figur durch den Lack ein wenig dunkler wird. Im Zweifelsfall sollte man daher einen etwas helleren Farbton nehmen als eigentlich gewünscht, damit das Ergebnis später dem Geschmack entspricht. Auch darf man keine Stellen übersehen, da das stark auffällt und sich nur schwer reparieren läßt, da mehrere Schichten Quickshade sich in der Farbe kumulieren. Nur falls man außer den Schatten auch Lichteffekte haben möchte muß man diese unbedingt VOR der Behandlung mit Quickshade aufmalen, da sonst die Farbtöne nicht mehr zueinander passen. Ich habe das erfolgreich bei einigen kleinen Partien wie Haaren, aber auch bei einem ganzen Modell bereits gemacht und es sah gut aus.

Solange man auf einen gleichmäßigen Farbauftrag achtet sitzen die Schatten auch wirklich an den richtigen Stellen.

Quickshade

Quickshade

 

Natürlich ist das nicht so schön wie händisch angerührte und aufgemalte Schattierungen, aber es erspart enorm viel Zeit, wenn man z.B. gerade 600 Zombies anmalen muß - und es sieht trotzdem sehr gut und effektiv aus, was auch gerade Anfängern entgegenkommt, die sich vielleicht noch nicht sicher fühlen mit Tuschen und Effekten. Wenn man viele Figuren daheim hat muß man einfach irgendwann Prioritäten setzen. Von nun an werde ich Grundtruppen und Plastikfiguren, von denen mehrere Dutzend auf dem Spielbrett stehen, nur noch mit dieser Methode bemalen und die aufwendigen Techniken nur noch für die besonderen Modelle und Helden benutzen.
Allerdings ist Quickshade auch nur für Leute geeignet, denen ein gewisser "schmuddeliger" Look ihrer Figuren entgegen kommt. An meinen Hochelfen fand ich den Quickshade dann doch nicht so attraktiv, da durchgängig braune Schattierungen halt ein wenig schmutzig wirken, gerade auf silbernen Rüstungen. Ich kann mir vorstellen, daß der Effekt auf Farben, die sich nicht gut mit Braun verstehen, auch nicht immer so toll aussieht, z.B. wenn man viel Dunkelblau benutzt. Da muß man ein wenig abwägen, ob es einem gefällt oder nicht und im Zweifelsfall erstmal ein Testobjekt bearbeiten. Ich kann mir auch gut vorstellen, daß Quickshade in "dark" eher in Richtung schwarz als braun gehen wird und sich einige Probleme mit sich beißenden Farben damit in Luft auflösen, aber da ich nur "soft" benutze kann ich da nur raten. Grundsätzlich ist mit Braun aber irgendwo nun mal Schluß und es muß ins Schwarze gehen, um noch dunkler zu werden.

Wie man sieht ist der "soft" Ton für den Zombie mit der dunklen Haut nicht dunkel genug - die Effekte auf seiner Haut sind äußerst gering. Wenn man viele Figuren mit einer solchen Hautfarbe oder generell mit sehr dunklen Farben bemalen möchte sollte man daher wohl zu einer der dunkleren Schattierungen wie "strong" oder "dark" greifen. Für mich ist "soft" auf jeden Fall dunkel genug, da ich auch viel Weiß und andere helle Farben benutze. Außer den Zombies habe ich damit schon mal einen Goblin (mittelgrüne Haut), ein Einhorn (mittelgrau mit blonder Mähne), einen Hochelf (silber, weiß und hellblau) und einen Syntha (schwarz und beige) getuscht und für diese Figuren war "soft" ziemlich ideal. Auch Basteleien aus Fimo habe ich damit schon mal lackiert.

Quickshade ist nicht ganz günstig, dafür reicht die Dose aber auch ewig. Daß ich bei meiner zweiten Dose bin liegt nur daran, daß ich die erste im Umzugschaos noch nicht wiedergefunden habe.

 

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