Eine Zeitlang hatten Jade und ihr bester Freund nur telefoniert. Caleb hatte Jade auf einen Artikel aufmerksam gemacht, in dem es um Beryl ging und um einen Kunstskandal, in den sie verwickelt war. Die beiden hatten das ganze Wochenende darüber gesprochen, ob sie sie darauf ansprechen sollten, sich aber dagegen entschieden, da von Seite der Rothaarigen aus völlige Funkstille herrschte und beide sich dachten, daß die resolute Beryl sich wohl kaum weinend in ihrem Haus eingeschlossen hatte. Wenn sie darüber reden wollte hätte sie sich sicher bereits gemeldet. Auf SMS mit Grüßen und dem üblichen "Wie läuft's bei dir?" kamen nur ähnliche Floskeln wie "Alles gut!" oder "Ziemlich heiß heute, aber sonst okay." zurück. Also weinte sie sich vermutlich bei ihren Kollegen oder ihrem Therapeuten aus, oder sie stand über den Dingen und ignorierte das ganze einfach.

Als zu Beginn der Woche weiterhin nichts kam entschlossen sich beide das Thema ruhen zu lassen und zum Alltag zurückzukehren, und so hatte Jade Caleb etwa eine Woche nach ihrem gemeinsamen Opernbesuch für den Mittwoch Abend in ein Musical eingeladen. Zu ihrem Leidwesen war die Vorstellung dermaßen schlecht gewesen, daß beide daran gedacht hatten schon in der Pause zu gehen. Zunächst war es der jungen Frau sehr peinlich gewesen, ein so schlechtes Stück herausgesucht zu haben, aber auf dem Rückweg hatten sich beide gegenseitig die schwärmerischen Kritiken im Internet vorgelesen und darüber gelacht, daß diese Leute das Musical wohl in einer Paralleldimension gesehen haben mußten. Schließlich hatte Caleb einen brandneuen Artikel gefunden, der darüber informierte, daß die männliche und weibliche Hauptrolle just an jenem Morgen nach einem heftigen Streit mit dem Regisseur gekündigt hatten und dieser die Rollen quasi in letzter Sekunde mit seiner neuen Freundin und seinem Neffen besetzt hatte, statt auf die professionellen Zweitbesetzungen zurückzugreifen. Ein schwerer Faux Pas, der dem Stück das Genick brechen würde!
Wenigstens auf dem Rückweg hatten sie sich daher gut amüsiert, auch wenn es Jade erneut sehr schwer gefallen war sich von Caleb fernzuhalten. Gerade als sie aufgab und ihn doch hatte umarmen wollen hatte er sich verabschiedet.

Nun war also wieder er an der Reihe mit einer Einladung, und sie kam zu Jades Erstaunen am Freitag Abend. Das Handy klingelte, als sie sich nach der Arbeit gerade auszog, um den Streß wegzuduschen. "Hallo Caleb! Sind dir die musikalischen Möglichkeiten ausgegangen, daß du jetzt erst anrufst?" fragte sie und bemühte sich, ihre schlechte Laune von der Arbeit zu unterdrücken. "Ansonsten hoffe ich, du willst deine neuste Idee nicht gleich am Montag umsetzen, falls ich dafür etwas einkaufen muß!"
"Mitnichten, der heutige Plan benötigt lediglich keine Vorbereitungen und ich wollte gleich nach dem Essen mit dir los!" lachte er.
"So? Was schwebt dir denn vor?"
"Wie wäre es mit einem Besuch im Honey-Pop zum Karaoke?"
"Karaoke? Du willst dir wieder so einen Wettbewerb ansehen?" fragte sie und war überhaupt nicht begeistert von der Idee. Sie hatte wenig Interesse in die Bar zurückzukehren, in der sie solche schlechten Schwingungen während des Romantikfestivals erlebt hatte.
"Wieder falsch, Jade Sparkle! Ich dachte mir, anstatt zuzuhören sollten wir teilnehmen!"
"Nein. Tut mir leid, Caleb, aber auf keinen Fall!" Ihre Stimme war fest, doch er gab noch nicht auf. "Schön, wenn dir die große Bühne zu unangenehm ist für einen ersten Versuch könnten wir auch in die kleine Bar an den Docks gehen, in der wir uns damals in meiner Mittagspause getroffen haben. Dort gibt es private Räume, nur für uns zwei! Oder wir fragen noch Beryl und Summers WG, ob sie auch kommen möchten, auch wenn wir es dann sicher nicht mehr heute schaffen. Das wäre für eine größere Gruppe wohl zu kurzfristig."
"Nein, Caleb, an Karaoke habe ich nicht das geringste Interesse."
"Aw, wirklich nicht? Was kann ich tun, um dich umzustimmen?"
"Gar nichts. Es gibt nichts zwischen Himmel und Erde, das mich zum Karaoke treiben könnte. Es tut mir leid."

Caleb hörte aus ihrer Stimme einen ziemlichen Unmut heraus und fragte sich, ob das von der Arbeit oder seinem Vorschlag herrührte. Auf jeden Fall hörte er besser auf sie zu drängen, auch wenn er recht enttäuscht war über ihre Ablehnung. Er selbst hatte keine Ahnung vom Singen und war dennoch spontan bereit gewesen sich am Mikrofon zu blamieren, solange sie es gemeinsam getan hätten. Es wäre der ideale Vorwand gewesen, um sie endlich auf eine Bühne zu bringen. Schade, daß sie mehr Angst vor Lachern zu haben schien als er, besonders da sie stets zu allen anderen Veranstaltungen mitgegangen war. Gehörte die Weigerung jetzt in ihr neues Programm zum Ziehen von Grenzen?
"Nun gut. Da mein Plan also abgelehnt wurde warte ich auf einen Gegenvorschlag von dir."
"Uhm... Ich weiß nicht. Wir haben schon lange nicht mehr einfach einen Film zusammen geschaut. Vielleicht läuft morgen etwas gutes auf dem Klassikerkanal und wir lassen es für heute einfach gut sein? Ich bin sowieso ziemlich erschossen von der Arbeit."

Der Vampir sagte zu, auch wenn er daran ebenso wenig Interesse hatte wie sie am gemeinsamen Singen. In der Öffentlichkeit fiel es ihm leichter sich an ihre Regeln zu halten. Bei ihr im Haus hingegen erinnerte er sich an so viele schöne Begebenheiten und Knuddler, daß er sich nicht sicher war unfallfrei durch den Abend zu kommen. Zudem war ihr Fernseher ein Alptraum, besonders seit er und Lilith einen größeren besaßen. Aber sie zum Fernsehabend mit Lilith bei ihm daheim einzuladen würde ihre Stimmung sicher nicht heben.

Jade bemerkte seine Enttäuschung ebenfalls. "Ach, weißt du was? Wir schauen beide, was morgen Nachmittag im Kino läuft, und rufen uns in zehn Minuten wieder an für einen neuen Plan! Was hältst du davon? Dann können wir am Nachmittag einen Film sehen und haben abends noch bequem Zeit, um darüber zu diskutieren. Na?"
Das fand schon eher seine Zustimmung. "Abgemacht, Jade Sparkle! Bis gleich!"

Zwar lehnte Caleb den Science Fiction Streifen, den Jade vorschlug, ab, weil er versprochen hatte ihn mit Lilith anzusehen, aber sie einigten sich schnell auf eine animierte Gruselkomödie.

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Kommentare   

+1 # mjkj 2018-10-09 14:35
Oh, wow...

Was hat Jade denn gegen Karaoke? hatte sie da mal ein traumatisches Ereignis?
Oder nur weil es in der Bar stattfindet? :o
+1 # Eph 2018-10-15 15:18
Da ich sie inzwischen mehrmals beim Karaoke erwischt habe kann ich dir das nicht logisch begründen. *gg* Ich würde mal sagen, daß ihr die Bühne im Honey-Pop VIEL zu groß ist, und ja, eine nicht zu kleine spontane Abscheu gegen Karaoke, weil Caleb sich das angeschaut hat statt mit ihr die Laternen anzugucken, dürfte auch dabei sein.
+1 # mjkj 2018-10-16 10:32
Ja, den letzten Grund hatte ich mir auch vorgestellt - aber ja, die Bühnenangst - besonders bei so ner großen - ist wahrscheinlich auch mit dabei... ;-)
# mjkj 2019-09-09 10:44
:lol: