Die beiden plauderten noch eine Weile über den Film, bis Jade auffiel, daß sie immer noch im Flur herumstanden. Da in ihrem Gespräch ohnehin soeben eine Frage aufgekommen war, auf die sie beide auf Anhieb keine Antwort wußten, machte sie sich auf den Weg zum Sofa, wo das Buch lag, das die Vorlage für den Film abgegeben hatte. "Das schlagen wir einfach kurz nach! Aber mußt du dich nicht auch langsam auf den Weg machen? Morgen geht schon wieder die Arbeitswoche los."


"Du hast recht, aber es ist schade, wo wir gerade so nett plaudern." Der Vampir trottete ihr noch ein Stück hinterher, sah ihr aber schließlich nur noch hinterher. Der Abend war toll gewesen, jeder Zweifel, ob ihre Freundschaft ihre neue Launenhaftigkeit überleben konnte, war wie weggeblasen, da sie durchgängig reizend gewesen war. Nur gelegentlich hatte er sie dabei ertappt ihn im dunklen Kino seltsam anzusehen, doch das störte ihn nicht weiter, und es war nach den neusten Ereignissen wohl auch kaum unnormal.
Sie unterhielten sich prächtig über den Film, inklusive der Liebesszenen, und machten auch immer noch Scherze über ihre eigenen Vorlieben und Ideen. Doch verdammt, wie sehr er es vermißte sie zu umarmen, und wie sehr er es haßte jede Berührung und jedes Wort abschätzen zu müssen. Wie lange brauchte man, um sich dermaßen umzugewöhnen?

Jade, die mit dem aufgeschlagenen Buch zurückkam, riß ihn aus seinen Gedanken. "Hier steht's! Die Katzenmagierin sollte eigentlich weißes Fell haben!"
"Mir ist unverständlich, warum sie dieses Detail ändern mußten. Sie war im Film vollkommen schwarz."
"Vielleicht, weil dunkles Haar rassiger wirkt und weißes unschuldig? Sie war ziemlich frech!"
"Rassig? Ich dachte, ein Wildfang zu sein würde Rothaarigen nachgesagt?" meinte er nicht ganz ernsthaft, doch sein Gegenüber zuckte grinsend die Achseln. "Ich weiß nur, daß mir dunkles Haar besser gefällt als helles, für mich lagen sie mit der Änderung daher goldrichtig."
"Tatsächlich?! Oje, ich muß meinen Haarfärbetermin absagen!"

"Wieso, willst du mir plötzlich doch gefallen, Caleb Vatore?" fragte sie mit einem kleinen Lächeln. Verdutzt über ihren Vorstoß sah er sie an. War es gerecht, daß sie nun solche Dinge sagen durfte und er nicht mehr? Andererseits... verdammt, er hatte erneut den Anfang gemacht! Er zog die Stirn kraus.
Da stieg wieder dieser seltsame Ausdruck in ihrem Gesicht auf, und sie fügte schnell hinzu: "Oder gefällt es dir nur nicht, daß du mit deiner Einschätzung, ich stünde auf männliche Blondinen, so falsch lagst?"
"Ist das jetzt doch der Einfluß von Beryl, Jade Sparkle?" fragte er in spontanem Mißtrauen, weil er sich auf undeutbare Weise angegraben fühlte.
"Uh. Ich denke nicht, mit Beryl hab ich schon eine ganze Weile nicht mehr gesprochen, sicher seit zwei Wochen oder so nicht. Wieso?" fragte Jade unsicher.
"Nicht? Wie kommt das?" änderte er das Thema.
"Wir haben uns einfach gerade nicht so viel zu erzählen, denke ich. Das ist doch normal. Ich bin beschäftigt mit dem neuen Job, sie scheint auch viel um die Ohren zu haben. Wir zwei haben uns bis zum Wochenende doch auch nicht gesehen in dieser Woche."
"Das stimmt. Wir sehen uns viel zu selten in letzter Zeit!"
"Aw! Wer wollte denn, daß ich Karriere mache?" Sie grinste schief, und er zuckte hilflos mit den Achseln. "Das stimmt schon. Apropos Karriere, ich sollte jetzt wirklich los, damit Jade Sparkle morgen nicht völlig übermüdet im Büro auftaucht!"
"Oder Caleb Vatore direkt vom Bus zur Arbeit muß, weil er stundenlang im Verkehr steckengeblieben ist." Sie nickte und brachte ihn an die Tür. "Bis die Tage, Caleb!" - "Gute Nacht, Jade!"

Kaum, daß ihr Freund gegangen war, ging Jade in ihr Schlafzimmer und setzte sich aufs Bett. Sie war noch zu aufgewühlt, um direkt schlafen zu gehen. Der Kinobesuch war ein voller Erfolg gewesen in dem Sinne, daß sie sich nicht gestritten und Spaß gehabt hatten. Aber der Abend hatte sie auch mental völlig ausgelaugt. Caleb hatte sich wirklich große Mühe gegeben die flotten Sprüche zu unterlassen und sie nicht zu berühren, und das hatte ihr auch zunächst geholfen. Nach kurzer Zeit schon hatte sich jedoch die Sehnsucht in ihr geregt, und sie hatte sich so sehr anstrengen müssen, das Gefühl zu unterdrücken und fröhlich und unbeschwert zu tun. Es war so süß, wie er sich bemühte brav zu sein und nichts falsches zu sagen, daß sie ihn erst recht durchgängig knuddeln wollte, und sei es nur um ihn zu trösten. Das Gefühl machte sie wahnsinnig.

Es war nicht fair ihm gegenüber, aber wenn sich dieses schreckliche Rumoren in ihrem Innersten bei den nächsten Treffen nicht besserte würde sie ihm doch noch die Wahrheit sagen und sich von der Freundschaft zurückziehen müssen. Doch erst einmal würde sie es nach dem Motto "Durch Schein zum Sein" versuchen und so lange stur lächeln, bis alles entweder wieder gut war oder völlig in die Brüche ging.
"Ach, Melvin, du als eingefleischter Single hast es gut!"

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